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Ökologie • Spiritualität • Regionalismus
Hauptseite
1. Einleitung
2. Die Geschichte der Umweltbewegung in Deutschland
3. Die gegenwärtige Umweltbewegung in den USA
4. Die Entstehung und Entwicklung des Bioregionalismus in den USA
5. Das Weltbild des Bioregionalismus
6. Bioregionalistiche Wirtschaftsmodelle
7. Bioregionalistische Spiritualität
8. Bioregionalistisches Kriegertum
9. Bioregionalismus in Deutschland?
10. Ausklang
11. Verwendete Literatur
3. Die gegenwärtige Umweltbewegung in den USA

Vollkommen anders verhält es sich zur Zeit jenseits des Atlantiks, in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort existiert neben einem reformistisch geprägten Flügel der Umweltbewegung, der sich ähnlich handzahm verhält wie sein deutsches Pendant, und sich durch seine Bemühungen auszeichnet, das Schlimmste an Luft- und Wasserverschmutzung, sowie der toxischen Belastung der Böden zu verhüten und zumindest einige der noch verbliebenen Flächen unberührten Landes zu erhalten, noch ein anderer, d.h. nach dem eigenen Verständnis revolutionärer Flügel der Umweltbewegung.

Dieser unterstützt zwar viele Ziele der reformistischen Umweltschützer, sucht aber darüber hinaus nach einer neuen Ethik für das Verhältnis zwischen Mensch und Erde und lehnt jegliche Zusammenarbeit mit den Naturzerstörern ab. Dieser revolutionäre Flügel innerhalb der amerikanischen Umweltschutzbewegung wird auch als fundamentalökologische, radikalökologische oder tiefenökologische Bewegung bezeichnet.

Der Begriff Tiefenökologie wurde 1972 von dem norwegischen Naturphilosophen Arne Naess geprägt. Die Tiefe, um die es bei der Tiefenökologie geht, ist auf der einen Seite die spirituelle Tiefe des Eins-Seins mit der Natur; auf der anderen Seite aber vor allem auch die Radikalität, mit der sie eine ökologische und biozentrische Ethik im alltäglichen Denken, Fühlen und Handeln der Menschen verankern will. Das Bekenntnis zur Bewahrung der Schöpfung soll nicht das Lippenbekenntnis bleiben, das es im Munde von Politiker/-innen üblicherweise ist, sondern soll tief in die Lebensweise der Menschen in den fortgeschrittenen Industriestaaten eingreifen.

Als Herzstück der tiefenökologischen Bewegung kann mit Fug und Recht jene politisch-kulurelle Strömung bezeichnet werden, die sich um eine Verbindung von fundamentalökologischem Engagement, heidnisch-naturreligiöser Spiritualität und regionaler Identität bemüht, und zumindest in den USA unter dem Namen Bioregionalismus zu einem festen Begriff geworden ist.

Mit seiner Synthese von Ökologie, Spiritualität und Regionalismus verkörpert der Bioregionalismus einen ganzheitlichen Politikansatz, der versucht, von der üblichen Fragmentierung und Isolierung einzelner Handlungsbereiche wegzukommen. In dieser Funktion können wir sogar gewisse Parallelen zur uralten kosmischen bzw. sozialen Dreigliederung erkennen, wie sie Jahrtausende hindurch bei den indogermanischen Völkern üblich war (z.B. in Gestalt der Germanengötter Odin, Thor und Freyr als Schutzgottheiten von Lehrstand, Wehrstand und Nährstand).

Nun stellt sich die Frage: Birgt der amerikanische Bioregionalismus auch für uns in Deutschland die Chance zur Revitalisierung der hiesigen Natur- und Umweltschutzbewegung?

Doch bevor uns intensiver mit den Inhalten des Bioregionalismus beschäftigen, um diese Frage beantworten zu können, möchte ich zuvor einen kurzen Abriss seiner Entstehung und weiteren Entwicklung liefern. ⇒⇒⇒